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Gewalt in unserer Gesellschaft 

 

Hat sie eine neue Dimension erreicht?

 

Kurze Einführung in die Thematik 

 

 

Von Christa Tamara Kaul           -          2001                            

 

 

Gewalt und Gewaltkriminalität sind als aktuelle Probleme und öffentlich diskutierte Themen derzeit virulenter denn je. Die Terroranschläge in den USA haben hier zwar einen makabren Höhepunkt gesetzt, doch schon in der Zeit davor haben andere Gewaltszenen erschreckt. Vor allem die Übergriffe von Skinheads und rechtsradikalen Jugendlichen haben vielfach Entsetzen geweckt. Aber auch und gerade die schon fast alltäglichen gewalttätigen Auseinandersetzungen von Jugendlichen untereinander, auch und gerade im Migrationsbereich, geben vielen Menschen zur Besorgnis Anlass. Die gemäß allen statistischen Erkenntnissen kontinuierlich wachsende Gewalt und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen und Heranwachsenden war und ist einer der grundsätzlichen Ansatzpunkt weiterer Überlegungen.

 

Worin wurzeln die hohe Gewaltbereitschaft und ihre brutalen Manifestationen? Wie kann ihnen begegnet und nachhaltig entgegengewirkt werden? Wie kann der gesellschaftliche Grundkonsens einer weitestgehend gewaltfreien Konfliktbewältigung im allgemeinen Bewusstsein, d.h. in möglichst allen Gesellschaftsgruppen, gestärkt und verankert werden? Welches sind die grundlegenden Bedingungen von Gewalt, wie können sie geändert werden?

 

Dies sind Fragen, die auf dieser Fachtagung untersucht und weitgehend auch beantwortet werden sollen, und zwar sowohl anhand neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse als auch praktischer Erfahrungen.

 

Aggression gehört zur menschlichen Grundausstattung, sie ist, im wohlverstandenen Sinn und Maß, sogar überlebensnotwendig. Aufgestaute, übermäßige und/oder fehlgeleitete Aggression jedoch führt zur Gewalt, in aller Regel zur Gewalt gegen andere, ist also eine Gefahr sowohl für jeden einzelnen als auch für die Gesellschaft insgesamt. Zwar hat es Gewalt in jeder Gesellschaft zu allen Zeiten gegeben. Dennoch sind die Formen von Gewalt nicht immer die gleichen, unterscheiden sich in Prägung, Ausmaß und Intensität in unterschiedlichen Gruppen, ethnischen Gemeinschaften und Staaten und zu verschiedenen Zeiten. Entscheidenden Einfluss auf ein gewaltbereites oder gewaltarmes Verhalten haben der Wertekonsens einer Gesellschaft und die Selbstidentifikation der einzelnen Mitglieder.

 

Selbstverständlich werden auch bei dieser Tagung weder endgültige Rezepte noch völlig neue Erkenntnisse zum Umgang mit den gesellschaftlichen Gewaltpotentialen gewonnen werden. Dennoch ist nicht nur eine ständige Auseinandersetzung mit dieser Problematik und deren kontinuierliche Bewusstmachung notwendig, sondern es gilt auch, Ansichten und Urteile aufgrund neuester Erkenntnisse immer wieder zu überprüfen und eventuell zu revidieren und vor allem die Erkenntnisse angemessen in die Praxis umzusetzen. In diesem Sinne soll diese Tagung zu einer fundierten und zeitgemäßen Meinungsbildung beitragen und ist damit auch einer von vielen notwendigen Schritten auf dem Weg zum Abbau von Gewalt.

 

Ich darf ganz kurz die Referentinnen und Referenten vorstellen, und zwar in der chronologischen Reihenfolge ihrer Vorträge.

 

Prof. Michael Walter von der Kriminologischen Forschungsstelle der Uni Köln wird den thematisch einführenden Vortrag halten und im Rahmen der Gesamtthematik die Ursachen von Aggression und Gewalt bei Jugendlichen und Heranwachsenden gemäß seinen Forschungsergebnissen darlegen. Dabei wird auch und besonders die Tatsache, dass Jugendgewaltkriminalität "männlich" und darüber hinaus ein vorrangiges Problem im Migrationsbereich ist, einen wichtigen Akzent setzen.

 

Herr Walter arbeitet und forscht bereits seit Jahren intensiv zum Thema der Jugendkriminalität und hat zu diesem Themenbereich ein Buch veröffentlicht, das zu den grundlegenden juristischen Standardwerken zählt. 

 

Den zweiten Vortrag dieses Vormittages wird Ina Nolden vom Deutschen Forum für Kriminalprävention (Bonn) halten. Sie wird einen Überblick über die derzeitige und sich weiterentwickelnde und zunehmend vernetzende  "Gewaltpräventionslandschaft" in Deutschland bieten. 

 

Nach der Mittagspause wird Dr. Wolfgang Feuerhelm vom Institut für sozialpädagogische Forschung, das der Uni Mainz angegliedert ist, über seine neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Präventionsevaluation referieren. Hier werden ganz gezielt Wertungen vorgenommen und Wege zu mehr Effektivität in der sehr weitgefächerten „Präventionslandschaft“ aufgezeigt werden.

 

Als vierter Tagungsschwerpunkt soll dann das Referat von Eva-Maria Gölden aus der Sicht des "Weißen Ring" darlegen, wie sich die Maßnahmen der Gesellschaft hinsichtlich des Opferschutzes sinnvollerweise gestalten sollten.

 

Zum Abschluss werden wir über einen Resolutionstext diskutieren und abstimmen.

 

 

 

 

 

© Christa Tamara Kaul